Heizungsregelung

Standardregler oder individuell programmiert?

Bildnachweis: Technische Alternative

Wer eine neue Heizungsanlage installieren lässt, erhält meistens auch automatisch eine neue Heizungsregelung. Bei kleinen Heizungsanlagen wie sie in Einfamilienhäusern und Mehrfamilienhäusern zum Einsatz kommen, ist die Regelung für die Heizung und Warmwasseraufbereitung meistens im Wärmeerzeuger integriert: eine gute Lösung sollte man meinen - und meistens ist es auch so.

Heizungsregelung im Wärmeerzeuger integriert

Wenn die Heizungsregelung bereits im Wärmeerzeuger integriert ist, ergeben sich die folgenden Vorteile:

  • kostengünstig: in der Grundausstattung sind die wichtigsten Funktionen enthalten. Dazu gehört sicher die komplette Regelung und Steuerung des Wärmeerzeugers, die Ansteuerung mindestens einer Heizgruppe und die Warmwasseraufbereitung
  • erweiterbar mit Modulen: zusätzlich benötigte Funktionen, wie z.B. weitere Heizkreise können aktiviert werden, indem ein zusätzliches Modul (Relais-Karte, Platine,..) eingebaut wird. Die Bedienung sollte dann gleich wie die Grundfunktion vorgenommen werden können. Erweiterungen beschränken sich aber auf Standard-Funktionen
  • die Funktionen sollten optimal aufeinander abgestimmt sein. Dazu gehören z.B. Vorrangschaltungen wie das Sperren der Heizgruppe bis die gewünschte Warmwassertemperatur erreicht ist oder die Sollwertvorgabe für die Speicherladung aufgrund der Einstellungen, die für die Heizgruppe vorgenommen wurden
  • Support vom Hersteller: wer Hilfe vom Lieferanten oder Hersteller anfordert, evtl. sogar einen Support-Vertrag abgeschlossen hat, erhält durchgängige Unterstützung auch was die Regelung und deren Einstellung anbelangt

kundenspezifisch programmierte Heizungsregelung

Doch trotzdem gibt es viele Gründe, eine kundenspezifisch und frei programmierbare Regelung einzusetzen, welche individuell auf die Heizungsanlage abgestimmt ist.

  • die Standard-Regelung bietet nicht genügend Funktionen: wie vorgängig erwähnt, sind die standardmässig eingebauten Regelungen in der Lage, die meisten Einsatz-Szenarien abzudecken. Trotzdem sind die Möglichkeiten sehr schnell ausgeschöpft, wenn eine Funktion verlangt wird, die der Regler standardmässig eben nicht abdeckt
  • Erweiterbarkeit: eine frei programmierbare Regelung kann zu einem späteren Zeitpunkt relativ einfach in der Funktion verändert oder erweitert werden
  • verschiedene Komponenten zusammenarbeiten lassen: die Gesamtfunktion der Anlage wird über ein Regelgerät, resp. über ein System bestehend aus Geräten, die zusammenarbeiten betrieben. So kann z.B. der Wärmeerzeuger gesperrt werden, wenn genügend Solarenergie vorhanden ist. Auch eine Optimierung des PV-Eigenverbrauchs kann über die zentrale Regelung erfolgen und zusätzliche Geräte in der Anzahl minimiert werden.
  • grössere Anzahl Heizgruppen ansteuern: dies ist mit einer individuell programmierbaren Regelung einfacher und meistens auch kostengünstiger.
  • Regelung trennen vom Wärmeerzeuger: wenn die Regelung der Gesamtanlage vom Wärmeerzeuger getrennt ist, muss sie bei einem Ersatz des Wärmeerzeugers auch nicht komplett ersetzt werden. Wie vorangehend bereits erwähnt, ist auch eine Erweiterung mit Zusatzfunktionen einfacher. Trotzdem wird der Wärmeerzeuger über eine individuelle Regelung verfügen, welche für seine Grundfunktion notwendig ist. Diese Funktionen sind dann aber klar abgegrenzt und man ist nicht verpflichtet, eine Gesamtlösung mit gleichen Produkten (z.B. mehrere Wärmeerzeuger) zu realisieren.
  • Datenlogging und Betriebsoptimierung: was in der Vergangenheit (wenn überhaupt) nur bei grösseren haustechnischen Anlagen gemacht wurde, sollte auch bei kleinen Anlagen einfach möglich sein: das Logging der Betriebsdaten und damit eine Kontrolle der richtigen Funktion und korrekten Einstellung der Anlage. Nur wenn dies einfach und ohne grosse Zusatzkosten möglich ist, kann es auch realisiert werden. Obschon Standardregler zunehmend auch über Datenlogging-Funktionen verfügen, sind die Möglichkeiten auf die Standardfühler beschränkt. Zudem werden oft zusätzliche Kosten fällig für den Zugang zu einem Internetportal, ohne das die Logging-Funktion nicht möglich ist. Auch ist das Exportieren der Daten in Formate welche eine einfache Weiterverarbeitung ermöglichen oft nicht möglich.
  • zusätzliche Fühler für die Betriebsüberwachung einzubinden, ist überhaupt kein Problem. Es ist sinnvoll und kostengünstig, wenn genügend freie Eingänge vorhanden sind, noch zusätzliche Temperaturfühler einzubinden, die als reine Überwachung der Anlage dienen. Oft kann dadurch das Anlageverständnis verbessert werden.
  • bestehende Fühler weiterverwenden: bereits eingebaute und evtl. schwer zugängliche Fühler (z.B. der Solarkollektorfühler) können weiterverwendet werden, da für jeden Eingang der Fühlertyp individuell eingestellt werden kann. Bei einer Standard-Regelung muss der zur Regelung passende Fühlertyp eingebaut werden. Bestehende Fühler sind dann auszuwechseln. Trotzdem ist es aus nachvollziehbaren Gründen sinnvoll, in der gesamten Anlage möglichst gleiche Fühlertypen einzusetzen
  • die Regelung im Wärmeerzeuger ist defekt. Entweder ist gar kein Ersatzregler mehr erhältlich oder er ist teuer und bei einem späteren Ersatz des Wärmeerzeugers wieder überflüssig. Mit einer individuell programmierbaren Regelung ist die zukünftige Verwendung sichergestellt.
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Markus Dürig
Geschäftsführer/Projektleiter

Heizungsanlagen mit erneuerbarer Energie - die richtige Lösung für jede Situation.